138 Geschichte der Rmer.
Aventin bei dem Dianatempel beriet, griff sie der Konsul Opimius, dem der Senat diktatorische Gewalt') bertragen hatte, mit Waffen-gemalt an. 3000 wurden teils aus der Strae, teils in Kerkern Td des niedergemacht. Gracchus lie sich, als er alles verloren sah, von einem C. Gracchus g^at)en er j^en> Auch Flaccns fand den Tod.
Wrdigung der Gracchen. Persnlich von den reinsten Absichten beseelt, haben die Gracchen durch Gebrauch demagogischer Mittel die Gewaltttigkeit des Adels hervorgerufen, die Begehrlichkeit der Menge gereizt, ihre Bestechlichkeit gefrdert. Ihre sozialpolitischen Reformen, die eine grere Gleichmigkeit des Besitzes herbeifhren, einen starken Mittelstand, namentlich aus dem Lande, und den sozialen Frieden begrnden sollten, waren gescheitert, der Versuch zum Sturz der Senatorenregierung und zur Einshrung einer Demokratie milungen.
3 Die Reaktion. Die Herrschaft der entarteten Nobili-tat. Zwar lie der Senat, der alle Regierungsgewalt wieder in der Hand hatte, die meisten Gesetze der Gracchen bestehen, um es mit dem Volke nicht zu verderben, handhabte sie aber in der ihm zusagenden Korruption Weise. Immer schamloser trat die Habsucht der Nobilitt hervor; dersbobuttt mit unverhohlener Raubgier plnderten die Provinzialstatthalter und ihre Werkzeuge im Bunde mit den ritterlichen Pnblicani^) die Provinzen aus, ungehindert von den Gerichten. In erschreckender Weise nahm die Bestechlichkeit zu; sr Geld war alles und jeder zu haben. Auch im Heere ri infolge des Wohllebens Ziellosigkeit ein, so da die Rmer oft, namentlich den immer frecher auftretenden Seerubern gegenber, Niederlagen erlitten, welche die Ehre des Reichs schdigten. Die ganze Korruption der Nobilitts-Herrschaft zeigte sich im Jngurthinischeu Kriege.
37. Der Jugurthiuische Krieg und der Krieg gegen die Cimbern und Teutonen.
1. Der Jngnrthinische Krieg 111106. Der König Micipsa, Masinissas Sohn, hatte sein Reich Numidien unter seine Shne Adherb al und Hiempsal, sowie seinen Neffen Jugurtha
1) Seit tatschlicher Abschaffung der Diktatur nach dem zweiten Punischen Kriege geschah dies durch die Formel: consules videant, ne quid detrimenti res publica capiat (die Konsuln sollen zusehen, da der Staat keinen Schaden nimmt).
2) Vgl. auch die Zusammenstellung der Zllner, der Unterbeamten der Pubucam mit den Sndern im Neuen Testament.
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67
5. Folgen des Peloponnesischen Krieges. Der Krieg hatte schwere Opfer gefordert. Attila samt der Hauptstadt war verdet,
durch die Pest, durch das Schwert, durch den Hunger entvlkert. Das Auflsung athenische Reich war zerstrt, von den Spartanern in eine Reihe selbstndiger, machtloser kleiner Staaten und Städte auf-gelst.
Da seit den ersten Tagen des Krieges die Landbevlkerung Attilas in die Stadt gezogen und wegen Mangels an lohnender Beschftigung verarmt war, so war die Staatsregierung dem stdtischen Proletariate ausgeliefert. Einen Staatsmann wie Perikles, Regie-^ der durch die Macht seiner Person die Schwchen der Verfassung ans- Hnden des geglichen htte, brachte Athen nicht wieder hervor. Leidenschaftliche Proletariats Parteifhrer vom Schlage Kleons, gewissenlose Demagogen,
endlich kecke egoistische Politiker, wie Alcibiades, verleiteten das Volk zu den trichtsten Beschlssen. Wie wenig Sinn fr Recht und Gerechtigkeit vorhanden war, zeigte besonders die Verhandlung bei dem Feldherrnproze 406, bei der der Pbel schrie, es sei schndlich, das Volk zu hindern, zu tun, was es wolle"! Nicht mehr die Rcksicht ans die Ehre und Gre des Staates, sondern nur die aus den augenblicklichen uerenvorteil leitete die Beschlsse. Inseitig Athens Politik wurde einseitig durch das Handelsinteresse bestimmt.
Aber auch Sparta hatte ungeheure Verluste gehabt. Vor allem Sc^den ttt war in ihm durch den regeren Verkehr mit dem Auslande die alte Staatsordnung erschttert. Zudem war es nach dem Charakter feiner Bewohner nicht imstande, in wrdiger Weise als fhrender Staat Hellas zu vertreten; fo konnte nur die Zersplitterung von ganz Griechen-Griechenland die Folge des unseligen Krieges sein. Seine Bltelanb^erfau war fr immer vorber.
6* Sittliche Zustnde Athens am Ende des 5* Jahrhunderts. Die Sophisten. Sokrates und seine Schler.
Auch die sittlichen Zustnde hatten sich in Athen immer ungnstiger gestaltet. Zur Untergrabung der alten Zucht und Sitte wirkten erheblich die sogenannten Sophisten mit, die sich als die Vertreter der Philosophie ausgaben. Whrend die griechischen Philosophen der frheren Zeit sich rein wissenschaftlich mit der Erklrung der Entstehung der Welt beschftigten, traten etwa feit Beginn des Peloponnesischen Krieges
berufsmig Weisheitslehrer auf, die sich gegen Bezahlung,
5*
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70
und die cynische des Antisthenes, welche vor allem die Bedrfnislosigkeit und Weltverachtung lehrte (Diogenes in Korinth).
Epikureer Im weiteren Verlaufe entstanden daraus die epikureische Lehre, genannt nach Epikur (um 300), der das System des Aristipp aus-baute und die Freiheit vonfnrcht uudbegierde als besonders
Stoiker notwendig zum Gensse des Lebens bezeichnete, und die stoische, von Zeno um dieselbe Zeit in der Stoa Poikile in Athen begrndet, welche die Tugend, die hauptschlich in der Ersllung der Pflichten besteht, als Ziel des Lebens hinstellte. Auch der groe Mathematiker Euklides von Megara war Sokrates' Schler.
Zerrttung der griechischen Staaten im Kampfe um die Hegemonie.
1(3. Spartas Hegemonie.
1. Die dreiig Tyrannen. Athens Befreiung durch Thrasybul. Sparta war seit 404 der fhrende Staat sr ganz Hellas. Lyfauder hatte im ganzen Bereiche des einstigen Athenischen Bundes die demokratischen Versassnngen gestrzt und unter spartanischer
Oligarchische Oberhoheit oligarchische eingesetzt (meist zehn leitende Beamte, Dekarcheu, Regierungen 0ft eine lacedmouifche Besatzung unter einem H armosten).
In Athen regierten die Dreiig, gesttzt ans die spartanische Bnrg-Schreckens- besatznng, in' tyrannischer Weise. Nachdem sie die Hupter der Demo-h^schast der Oratio beseitigt hatten, lieen sie viele Brger, angeblich wegen politischer re ts Vergehen, in Wirklichkeit, nm ihr Vermgen zu gewinnen, hinrichten. Als der gemigtere Th er amen es dem Morden Einhalt gebot, mute er ebenfalls aus Antrag des Kritias den Giftbecher trinken. Da Thrasybul sammelte der Athener Thrafybnl eine Anzahl vertriebener Mit-Demokratie brger auf der Bergfeste Phyle, besiegte 403 die Dreiig am her 403 P^'ns und ntigte sie, Athen zu verlassen und sich auf Elensis zu beschrnken. König Pansanias fhrte eine Einigung zwischen der oligarchischen Partei der Athener in Eleusis und der demokratischen in Athen herbei, und nach Erla einer Amnestie wurde die demo-kratische Verfassung wiederhergestellt.
2. Kyros der Jngere und der Rckzug der Zehntausend. Kyros der jngere, Bruder des Knigs Artazer^es, brach, um sich des Thrones zu bemchtigen, an der Spitze von zahlreichen asiatischen Truppen und 13000 griechischen Sldnern (unter tchtigen
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Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Neunklassige Schule
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
126
Erste Periode der Neuzeit.
den scharfsinnigen Johann Calvin (geb. 1509 zu Noyon in der Pikardie, gest. 1564 zu Genf) weiter ausgebildet und verbreitet Schweiz worden. Auer vielen Teilen der Schweiz, des westlichen Deutsch-Frankreich, ^itds (Kurpfalz, der Heidelberger Katechismus) fand sie namentlich in Frankreich Anhang, ferner in England und Schott-land (John ftnoi) und veranlate in diesen Lndern auch sehr wesent-liche politische Vernderungen. Heinrich Viii. von England (1509 bis 1547) sagte sich vom Papste los, behielt jedoch die katholische Lehre bei; durchgefhrt aber wurde die Reformation unter Eduard Vi. und vor allem durch die Knigin Elisabeth (15581603; Genaueres der die englische Geschichte jener Zeit s. Anh. Ii; die in Frankreich sich entspinnenden religisen Kmpfe sind 56 im Zusammenhang erzhlt). Eine gnzliche Umwlzung aller Verhltnisse aber rief die Einfhrung der neuen Lehre im Verein mit mehreren anderen Ursachen Niederlande in den Niederlanden hervor.
3. Der Abfall der Niederlande von Spanien. Die Nieder-lande, die im ganzen Mittelalter staatsrechtlich zu Deutschland ge-hrten (vgl. Karte Viii, Ix), waren seit Karls V. Abdankung 1556 in den Besitz Philipps Ii. von Spanien bergegangen ( 474). Dieser, ein mitrauischer, grausamer und lndergieriger Despot, ver-anlate durch seine Harte den Abfall der durch Schiffahrt, Handel und Gewerbeflei blhenden Lnder von der spanischen Monarchie. Er verletzte die alten Rechte des Volkes und suchte besonders durch Ver-mehrung der Bistmer und Einfhrung der spanischen Inquisi-tion ( 283) die Reformation zu unterdrcken. Seiner Halbschwester, der Statthalterin Margareta von Parma, setzte er in der Re-gierung den Kardinal Eranvella zur Seite, der sich durch seine Hoffart beim Volke uerst verhat machte. Da entstand unter vielen Edelleuten die Verbindung der bis zum Bettelsack getreuen" Mmm von Geusen, und vor allen verteidigten der Prinz Wilhelm von ramen )ran{en un^ Grafen Egmont und Hoorn, die Hupter des Adels, die Rechte des Landes. Eranvella verlie zwar die Nieder-Alba lande, aber bald darauf (1567) rckte der Herzog Alba als General-kapitn mit einem spanischen Heere ein und bte durch Verhaftungen, Etereinziehungen und Hinrichtungen eine unerhrte Schreckens-Herrschaft aus. Als wegen dieser Maregeln, die auch den Wohl-stand des Landes gnzlich untergruben (Steueredikte), Margareta der Regierung entsagte, ging die Statthalterschaft an Alba der;
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Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Frankreich England England Frankreich Niederlanden Spanien Deutschland Karls Spanien
Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Neunklassige Schule
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
188
Dritte Periode der Neuzeit.
In den Stdten hinderten berlebte Zunftgesetze (vgl. dazu der Brger 742) den freien Betrieb der Gewerbe; den Handel aber erschwerten nach auen wie im Innern unvernnftige Zollgesetze. Wohl verfgten die im Besitze von Vorrechten befindlichen Bankiers, Fabri-Geldadel kanten, namentlich die Zoll- und Steuerpchter (die Geldaristokratie) der bedeutende Mittel, die groe Masse des Brgertums aber war arm.
Mittelstand Somit war ein brgerlicher und buerlicher Mittelstand nur in verschwindender Zahl vorhanden, das niedere Volk aber Euttremdungvon Ha gegen die bevorzugten Gesellschaftsklassen wie gegen die Regierung erfllt; seine Erbitterung wurde noch dadurch erhht, da Rechtlosigkeitein wirksamer Rechtsschutz gegen bergriffe nicht vorhanden war. Die Gerichtshfe des Landes, Parlamente genannt, in denen nur Leute aus den vornehmen Stnden saen, standen wegen ihrer Bestechlichkeit und Parteilichkeit in schlechtem Rufe. Tatschlich war das Volk recht- und schutzlos; politisch Miliebige wurden von der Regierung durch geheime Haftbefehle (lettres de cachet) ohne Richterspruch ins Gefngnis geworfen.
3. Religise und sittliche Mistnde. Die Ausklrungs-literatur. Auch die religisen und sittlichen Zustnde des damaligen Frankreichs boten ein sehr trbes Bild. Die hhere Geistlichkeit setzte sich meist aus den jngeren Shnen der Adelsfamilien Geistlichkeit zusammen und ging mit den Standesgenossen Hand in Hand; die niedere, oft drftig vorgebildet, hatte geringen Einflu. Das Volk war wegen der mangelhaften Einrichtungen in Kirche und Schule in Unwissenheit und Roheit versunken. So hatte die damals vor-^Ule?atr^ zugsweise in Frankreich sich ausbildende sogenannte Aufklr Un gs-literatur leichtes Spiel. Gewandte Schriftsteller, wie Rousseau und Voltaire, geielten zwar mit Recht die in Staat und Kirche hervortretenden Fehler, aber durch ihre alles Ma berschreitenden Schriften zerstrten sie auch alle bisherigen sittlichen und religisen Grundanschauungen und untergruben den monarchischen Sinn ^Ate?'des Volkes. Die Encyklopdisten" (Diderot u. a.), nach dem von ihnen herausgegebenen Handbuch des Wissens so genannt, bekmpften geradezu die christliche Religion und leugneten das Dasein Gottes und jedes selbstndigen Geisteslebens (Atheismus, Materialis-mus). Auch gegen Familie und Eigentum wurden Angriffe ge-richtet. So nannte Rousseau den Rentner einen Ruber, der auf
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Extrahierte Personennamen: Rousseau Diderot
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Gottes
Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Neunklassige Schule
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
15. Zustnde in diesem Zeitalter.
43
Obst; der Weinbau breitete sich immer mehr aus. Die Schmiedearbeit elm'de vervollkommnete sich; es entstand auch das Handwerk der Goldschmiede. In den Klstern wurde die Ruit st des Metallgieens, namentlich der Glockengu, gebt.
Der Handel ging, wie in der rmischen Zeit, hauptschlich von den Stdten am Rhein und im Donaugebiet aus und erstreckte sich na-mentlich die Flsse entlang. Doch entstanden auch schon Handelspltze im Innern Deutschlands, wie Erfurt, Bardewiek, Magdeburg. Den Handel mit Kostbarkeiten vermittelten hauptschlich jdische Hndler,
die mit dem Morgenlande in Verbindung standen, aber auch Lango-barden und Friesen. Der Handel war vielfach noch Tauschhandel,
da das Geld selten war; als Tauschmittel dienten insbesondere Vieh und Waffen.
3. Gerichtswesen. Das Knigsgericht wurde vom König selbst abgehalten; in der Regel wurde nur hier der einen freigeborenen Franken die Todesstrafe ausgesprochen. Die Volksgerichte wurden in den Hundertschaftsversammlungen unter dem Vorsitz des Grafen oder des Centenars (Schulthei) abgehalten. Ursprung-lich sollten dabei alle freien Männer der Hundertschaft mitwirken;
seit Karl dem Groen traten dafr meist Schffen in Ttigkeit. Als Hauptbeweismittel galt der Eid, den nicht nur der Angeklagte,
sondern auch seine Verwandten und Freunde als Eideshelfer" Eideshelfer schwuren. Als weiteres Beweismittel trat das Gottesurteil ein. Gottesurteil Es bestand entweder aus dem gerichtlichen Zweikampfe, der aber nur
vor dem Knigsgericht stattfinden sollte, oder aus der Feuerprobe, der Kesselprobe, der Losprobe. Die hufigste Strafe war eine Bue an Geld oder Vieh. Auf Totschlag stand Zahlung des Wergeides", Wergeid dessen Hhe sich nach dem Stande des Erschlagenen richtete; es wurde seinen Verwandten ausgezahlt; brigens bestand die Blutrache, die Blutrache noch heute in Corsica und in der Balkanhalbinsel zu finden ist, auch bei den Germanen noch lange Zeit. Als weitere Strafen kamen vor Gter-einziehung, Verlust des Freienstandes, Verstmmelung, Acht (Rechtloserklrung und Landesverweisung). Die Prgelstrafe sollte nur gegen Unfreie angewandt werden. Die Todesstrafe konnte ausgesprochen werden fr Verschwrung gegen das Leben des Knigs, Verlassen des Heeres, wiederholten Raub, Totschlag in der Kirche (Gerichtstag:
Bild 9).
4. Heerwesen. Zum Heeresdienste waren immer noch alle
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
63. Die Teilungen Polens. 64. Friedrich der Groe als Landesvater. 179
1793 die Polen dem russischen Drucke zu entziehen suchten und ihrem Staate eine neue Verfassung geben wollten, rckten russische Heere ins Land, denen die Polen unter Kosziusko vergeblichen Widerstand Koszinsko entgegensetzten. Nun verband sich Rußland mit Preußen allein ohne Osterreich beizuziehen zu einer nochmaligen Teilung Polens. In dieser zweiten Teilung 1793 wurde ein zweites Drittel2-von Polen losgetrennt, von dem Rußland sich wieder das weitaus grere Stck zueignete, während Preußen Danzig, Thorn und ropolen (nun Sdpreuen" genannt) erhielt. Die Polen erhoben sich zwar in allgemeinem Aufstande, unterlagen aber nach heldenmtigem Kampfe den bermchtigen Feinden; durch die dritte 3'S"nj Teilung 1795, an der auch sterreich wieder teilnahm, wurde der polnische Staat vernichtet; Rußland bekam abermals das grte Gebiet, sterreich West-Ealizien", Preußen Neu-Ostpreuen"
mit der Hauptstadt Warschau. Fiiiis Poloniae."
Im ganzen erhielt Rußland 8500, sterreich 2300, Preußen 2600 Quadratmeilen polnisches Gebiet (= 560000, bzw. 125000 und 140000 Quadratkilometer).
64. Friedrich der Groe als Landesvater.
1. Negiernngsgrnndstze des Knigs. Wie sein Vater trat Friedrich als strenger Selbstherrscher auf und erledigte alle Regierungsgeschfte in eigener Person. Bereits als Kronprinz hatte er
in seinem Antimachiavel", einer Widerlegung der Lehren des m^;ct italienischen Staatsmannes Machiavelli (um 1500, enthalten in seinem Buche il Principe"), seinen ernsten Grundstzen Ausdruck verliehen. Der Fürst," sagte er, ist der erste Diener des Staates." Den Dank einer Gemeinde lehnte er einst mit den Worten ab: Es ist nicht ntig, Euch zu bedanken; es ist meine Schuldigkeit, meinen verunglckten Untertanen aufzuhelfen; dafr bin ich da."
Gleich dem Vater war er ferner ein Freund grter Sparsam-Sparsamkeit keit und peinlicher Ordnung; wie jener unternahm er, um perfn- Ordnung Iich alle Behrden zu beaufsichtigen, bis in sein hohes Alter Reisen in alle Landesteile. Nachdrcklich schrfte er seinen Beamten ein: Das Plus ist verflucht, das durch das Unglck anderer Leute gemacht wird."
2. Die Sorge des Knigs fr das Heerwesen. Friedrich
12*
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Geschlecht (WdK): Jungen
271
unberechtigte, und das Schlimmste mar, da von mancher Seite die Arbeiter aufgereizt wurden, sich mit Gewalt, durch Umsturz der bestehenden Staatsordnung, zu helfen. In diesem Sinne wurde die sozialdemokratische Partei gegrndet, die sich auf die volks-bnf0sw wirtschaftlichen Lehren von Marr und Engels beruft und behauptet, *artei da alle Arbeitsmittel, Grundbesitz, Kapital, Maschinen, Bergwerke, Gemeingut der Gesellschaft sein mten (Verstaatlichung aller Produktionsmittel).
Ihr erster hervorragender Vertreter in Deutschland war Lassalle.
Auch gegen die wichtigsten Sttzen des sittlich-religisen und des staatlichen Lebens, wie Religion, Familie und Eigentum,
richtet sich der Angriff der Sozialdemokratie, und besonders' verderblich wurde, da ihre Anhnger in Deutschland das Interesse der Partei der das des Vaterlandes stellten und internationalen Bestrebungen Zonale zu huldigen begannen. Infolge wster Umtriebe faten verbrecherische besraatie Menschen sogar den Plan, den Kaiser zu ermorden. Obwohl ein solcher Mordversuch am 2. Juni 1878 beinahe gelungen und der schwerver-wundete Kaiser monatelang ans Krankenlager gefesselt war, lie sich der edle Monarch nicht verbitternd)
Zwar wurde durch das Gesetz gegen die gemeingefhrlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie" (18781890) die Partei mit gewaltsamen Mitteln bekmpft; vor allem aber ging des gtigen Kaisers Bemhen darauf hin, die Ursachen berechtigter Klagen abzustellen und den meist unbemittelten Arbeitern bei Krankheit, Arbeits-Unfhigkeit und im Alter das Recht auf Hilfe zu gewhren. Wir wrden," rief er den versammelten Volksvertretern am 17. Nov. 1881 Uaa/ zu, mit um so grerer Befriedigung auf alle Erfolge, mit denen Gott Unsere Regierung so sichtlich gesegnet hat, zurckblicken, wenn es Uns gelnge, dereinst das Bewutsein mitzunehmen, dem Vater-lande neue und dauerhafte Brgschaften seines inneren Friedens und
x) Seitdem sind solche verruchten Attentate hufiger wiedergekehrt. Sie ent-springen meist der aus der Sozialdemokratie hervorgegangenen extremen Partei der Anarchisten, die jede Regierungsart verwerfen (Ermordung des franzsischen Prsidenten Carnot, der Kaiserin Elisabeth von sterreich, des italienischen Knigs Humbert durch italienische Anarchisten, endlich die des nordamerikanischen Prsidenten Mc. Kinley). Dahin gehrt auch das geplante Attentat bei der Ein-weihung des Niederwalddenkmals. In Rußland führen die Anhnger der Umsturz-partei den Namen Nihilisten ; ihnen fiel 1881 der edle Alexander Ii., obwohl er das niedere Volk vom Joch der Leibeigenschaft befreit hatte, zum Opfer (Anh. V6).
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7. Sparta.
15
3. Staatsverfassungen. Im Heldenzeitalter standen Könige an der Spitze der Staaten (monarchische Verfassung, Alleinherr-schaft). Allmhlich wurde berall die Knigsherrschaft gestrzt und republikanische Verfassung eingefhrt Aristokratisch nennt man die Mm?d Republik, wenn nur die Besten", d. h. die Vornehmsten und Reichsten, der Adel, den Staat leiten, demokratisch, wenn das gesamte Volk im Besitz der Gewalt ist. In vielen Stdten wurde zwischen der aristokratischen (Adels-) und der demokratischen (Volks-) Partei lange ein erbitterter Kampf gefhrt. Khne und ehrgeizige Männer be-nutzten oft diese Verwirrung, um sich, meist auf das Volk gesttzt, zu Gewaltherrschern, Tyrannen, aufzuwerfen. Da sie die unrechtmig gewonnene Macht auch wieder durch Gewalt zu verlieren frchteten,
wurden sie oft grausam, und selten war ihre Herrschaft von langer Dauer. Die berhmtesten Tyrannen waren Perinder von Korinth um 600, Polhkrates von Samos um 530, Pisistratus von Athen ( 8).
Die wichtigsten Staaten waren Sparta (dorisch) und Athen (jonisch).
7. Sparta.
Ein besonders krftiges, in sich abgeschlossenes Staatswesen ent-wickelte sich an den Ufern des Eurtas in Sparta (Lacedmon).
1. Das Volk war in drei scharf voneinander gesonderte Stnde geschieden:
a) Die Spartiaten, die eigentlichen Herren, der Adel des Lan- Spartiaten des, wahrscheinlich die eingewanderten Dorier ( 4). Sie
allein hatten, als die eigentlichen Brger Spartas, poli-tische Rechte (Vollbrger), da sie die Urbewohner nach langem Kampfe ihrer Herrschaft unterworfen hatten. Sie be-saen den grten und besten Teil des Landes (angeblich 9000 an Umfang gleiche, unveruerliche, unteilbare Gro-guter, Ackerlose). Sie dienten als Schwerbewaffnete (Ho-pltten)*mit Helm, Panzer, Beinschienen, Schild, Speer und Schwert.
b) Die Periken (Lacedmonier im engeren Sinne), wahrschein- .P-nsren lich die unterworfenen achischen Ureinwohner ( 4), ohne politische Rechte, aber persnlich frei. Sie betrieben neben
2*
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44
Erstes Kapitel. Geschichte der Griechen.
Leute wie der kluge und weltgewandte, aber auch hinterlistige und rnkevolle Lysnder, dessen Wahlspruch war: Wenn die Lwen-haut nicht zureicht, mu man die Fuchshaut daran nhen", gewannen die Oberhand. In vielen anderen Stdten waren blutige Kmpfe zwischen der aristokratischen und der demokratischen Partei an der Tagesordnung: berall das gleiche Bild der Zersetzung; der deutlichste Beweis aber fr das Zurckgehen des nationalen Ehrgefhls waren die Bndnisse, die griechische Staaten zeitweise mit dem alten persischen Landesfeinde eingingen.
14. Spartas Hegemonie.
Fr kurze Zeit wurde nun Sparta das Haupt der griechischen Staaten. Es strzte berall die demokratischen Verfassungen und bte durch Besatzungen, die es in die Städte legte, eine drckende Gewalt-Herrschaft aus.
1. Sturz der Dreiig 403* Sokrates. Traurig war die Achmge--Lage Athens unter der Schreckensherrschaft der dreiig Tyrannen.
strzt Nachdem der milder gesinnte Theramenes auf Kritias' Antrag den Giftbecher hatte trinken mssen und unzhlige Hinrichtungen statt-gefunden hatten, wurde sie 403 durch Thrasyblus gestrzt und die alte Verfassung wieder hergestellt. In diese Zeit fllt auch die Ver-urteilung des tugendhaften und weisen Sokrates. Er war aus ein-fachen Verhltnissen hervorgegangen, der Sohn eines Bildhauers und anfangs selbst Bildhauer. Als seine Lebensaufgabe aber betrachtete er die Unterweisung der Jugend und whlte dazu die Form des Ge-sprchs. Er wirkte durch Lehre und Beispiel der Scheinweisheit und Sittenlosigkeit seiner Zeit, insbesondere auch den Sophisten, ent-gegen und wurde vom delphischen Orakel fr den weisesten der Griechen erklrt. Seine Schler waren Platon, Tenophon u. a. Als siebzigjhriger Greis wurde er angeklagt, er verderbe die Jugend T?d?99 un^ rohe neue Götter einfhren; ins Gefngnis geworfen, verschmhte er zu fliehen, weil man den Gesetzen des Staates gehorchen msse, und trank, nachdem er sich kurz vor seinem Tode mit seinen Freunden der die Unsterblichkeit der Seele unterhalten hatte, mit Ruhe und Gelassenheit den Giftbecher 399.
2. Cyrus der Jngere. Im peloponnesischen Kriege hatte
Lysander
Andere Staaten
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